Zuvor haben wir bereits über die Beziehung zwischen Cannabis und Musik geschrieben, aber Musik ist natürlich nicht das einzige kreative Ventil, auf das Cannabis Einfluss genommen hat. Auch Künstler wie Schriftsteller, Maler, Schauspieler und sogar Wissenschaftler erzählen lobende Geschichten über die grüne Pflanze. Doch macht Cannabis wirklich kreativer? Oder gibt es den Nutzern nur das Gefühl, kreativer zu sein? In diesem Blog erklären wir das.
Sorgt Cannabis für Inspiration?
Man sagt, dass Cannabis Kreativen den entscheidenden Schub geben kann, den sie brauchen, um großartige Musik, Kunst oder Geschichten zu schaffen. Aber wie war das noch gleich, warum kann Cannabis die Kreativität fördern? Um das zu erklären, müssen wir zunächst einen Blick darauf werfen, woher Kreativität eigentlich kommt. Du hast sicher schon gehört, dass das Gehirn in zwei Hälften geteilt ist. Die rationale, denkende Hälfte: der konvergente Teil, und die kreative, fühlende oder divergente Hälfte. Konvergentes Denken bedeutet, Lösungen durch Logik und analytisches Denken zu finden. Kurz gesagt, Zahlen und Fakten. Die Merkmale des konvergenten Denkens sind:
- Effizienz: Was ist der schnellste Weg von A nach B? Was ist praktisch und sinnvoll?
- Einfachheit: Konvergentes Denken erfordert oft eine einfache und klare Lösung.
- Fokus: Beim konvergenten Denken wird sehr zielgerichtet gearbeitet, ohne Raum für kreative Lösungen.
- Langsam: Das Finden analytischer Lösungen ist ein langsamer, bewusster Prozess.
Im Gegensatz zum konvergenten Denken wird beim divergenten Denken eine explorative Haltung eingenommen, mit Raum für neue Ideen und Möglichkeiten. Konvergentes Denken kombiniert verschiedene Perspektiven, während das divergente Denken offen für diese Perspektiven ist. Beim divergenten Denken wird weniger auf Einschränkungen und Machbarkeit geachtet. Die wichtigsten Vorteile des divergenten Denkens sind:
- Kreativität: Divergentes Denken fördert die tiefgehende Erforschung von Ideen.
- Flexibilität: Indem man nicht in Hindernissen denkt, sondern alle Lösungen in Betracht zieht, erweitert man die Erforschung von Ideen und erhöht damit auch die Chance, eine passende Lösung zu finden.
- Zusammenarbeit: Beim divergenten Denken gibt es mehr Raum für Vorschläge, ohne dass sofort ein Urteil gefällt wird. Dies fördert die individuelle Einbringung von Lösungen und letztlich die Gruppenentscheidung.
- Schnelligkeit: Das divergente Gehirn arbeitet viel schneller und oft unbewusst. Das ermöglicht es dir, Klavier mit einer Geschwindigkeit zu spielen, die nicht zu folgen, aber zu fühlen ist.
Natürlich haben beide Denkweisen ihre eigenen Vor- und Nachteile. Auch passt die eine Denkweise besser zu bestimmten Persönlichkeiten als die andere.[1][2][3]
Warum beeinflusst Cannabis die Kreativität?
Interessant, diese Gehirnhälften, aber wie sieht es aus, nachdem du einen großen Joint geraucht hast? Sobald du Cannabis konsumierst und die psychoaktiven Stoffe (hauptsächlich THC) deine Frontallappen erreichen, kannst du dich kreativer fühlen als gewöhnlich. Das liegt daran, dass die cerebrale Durchblutung zunimmt. Dies sorgt für eine erhöhte Aktivität und Verbindungen, die normalerweise weniger aktiv sind. Dadurch hast du mehr Kapazität, neue und kreative Assoziationen zu bilden. Wichtig zu erwähnen ist, dass dies bei akutem Gebrauch gilt, nicht bei chronischem oder langfristigem Konsum. Zudem stört THC vorübergehend deine strukturierte Informationsverarbeitung (konvergentes Denken), wodurch du mehr auf deine divergente Hälfte zurückgreifst.[4]
Bekannte Cannabis-Künstler
Viele Künstler geben an, Cannabis irgendwann in ihrer Karriere als Inspirationsquelle oder Mittel zur Bewusstseinserweiterung genutzt zu haben. Wir alle kennen natürlich den amerikanischen Rapper Snoop Dogg, wahrscheinlich einer der bekanntesten Verfechter des Cannabiskonsums heute. Aber er ist sicherlich nicht der Einzige oder der Erste, der Cannabis in den kreativen Prozess einbezogen hat.
Musik
- Bob Marley: Als Rastafari sieht der weltberühmte Reggae-Künstler Cannabis als heilig an. Er nutzte es als spirituelles Hilfsmittel, um seine Verbindung zu Jah zu stärken. Ein bekanntes Zitat von Bob Marley lautete: "Herb is the healing of a nation".
- Louis Armstrong: Der charismatische Jazz-Trompeter mit einem immer ansteckenden Lächeln war ein großer Fan von Cannabis. Vielleicht war er deshalb immer so fröhlich. Louis Armstrong sprach offen über Cannabis in einer Zeit, in der das absolut nicht die Norm war. Er bezeichnete es als bessere Alternative zu Alkohol und sagte, es helfe ihm, sich zu entspannen und neue Inspiration zu finden.
Weitere bekannte und weniger bekannte Musiker (wenn Bands oder Gruppen aufgeführt sind, dann die meisten Mitglieder dieser Gruppe):
- Bob Dylan, David Bowie, John Lennon, Paul McCartney, Fleetwood Mac, Kurt Cobain, Jim Morrison (The Doors), Jerry Garcia (Grateful Dead), Janis Joplin, Keith Richards (The Rolling Stones), Eric Clapton, Tom Petty, Black Sabbath, Jack White (The White Stripes), Eddie Vedder (Pearl Jam), Thom Yorke (Radiohead), Bon Iver (Justin Vernon), Jeff Beck, Tame Impala (Kevin Parker), Pink Floyd, Willie Nelson, Rihanna, Wiz Khalifa, Jimi Hendrix, Lady Gaga, Cypress Hill, Amy Winehouse, Kid Cudi, A$AP Rocky, Erykah Badu, Miley Cyrus, Post Malone, Drake, Lana Del Rey, The Weeknd, Mac Miller, Lil Wayne, Phil Anselmo (Pantera, Down), Mastodon, Nergal (Behemoth), Trevor Peres (Obituary), Chris Barnes (Cannibal Corpse, Six Feet Under), Max Cavalera (Sepultura, Soulfly), Devin Townsend, Gaahl (Gorgoroth, Gaahls WYRD), Fenriz (Darkthrone), Sunn O))), Melvins, Neurosis, Queens of the Stone Age.
Literatur
- Hunter S. Thompson: Der Gonzo-Journalist und Autor des bekannten Buches Fear and Loathing in Las Vegas hatte keine Scheu vor psychoaktiven Substanzen. Obwohl Cannabis nur eine kleine Randnotiz auf seiner Liste täglicher Drogenkonsum war, war es dennoch ein fester Bestandteil seiner Vorbereitung auf den kreativen Prozess.
- Carl Sagan (Mr. X): Carl Sagan war eigentlich kein Schriftsteller, sondern Wissenschaftler (Astrophysiker und Kosmologe). Trotzdem schrieb er unter dem Pseudonym Mr. X über Cannabis. Carl Sagan schrieb unter diesem Pseudonym, um dem Stigma rund um Cannabis zu entgehen. Er experimentierte viel mit Cannabis und schrieb in seinem Essay, wie es ihm half, tiefere Einsichten zu gewinnen und kreativ zu denken, insbesondere beim Schreiben und philosophischen Nachdenken.
Weitere Schriftsteller:
- Jack Kerouac, Allen Ginsberg, William S. Burroughs, Aldous Huxley, Stephen King, Ken Kesey, Norman Mailer, Tom Robbins, Charles Baudelaire, Victor Hugo, Michael Chabon, Rick Moody, Maya Angelou, Toni Morrison, Philip K. Dick, Neil Gaiman, Margaret Atwood, George Carlin, Ernest Hemingway, Mark Twain, Patti Smith, Jean-Paul Sartre.
Bildende Kunst
- Jean-Michel Basquiat und Andy Warhol: Zwei legendäre Ikonen in der Kunstwelt, geprägt von ihrem experimentellen und expressiven Stil. Basquiat und Warhol waren eng befreundet und nutzten beide Cannabis in ihrem kreativen Prozess. Sie gaben an, dass es ihnen half, assoziativ zu denken und ihre Vision zu gestalten.
Film und Medien
- Woody Harrelson und Seth Rogen: Die amerikanischen Schauspieler bezeichnen Cannabis als eine ihrer wichtigsten Inspirations- und Entspannungsquellen. Nicht nur nutzen sie Cannabis im Alltag, sie sind beide sogar Cannabis-Aktivisten. Sie setzen sich für die Akzeptanz und vollständige Legalisierung von Cannabis in Amerika ein.
Cannabis-Nutzer fühlen sich kreativer
Trotz der überwältigend positiven Rückmeldungen vieler Künstler über Cannabis lässt sich nicht endgültig feststellen, dass Cannabis wirklich kreativer macht. Das liegt, wie bereits erwähnt, am Unterschied zwischen akutem und chronischem Konsum und der Tatsache, dass eine zu hohe THC-Dosis auch eine schwächende Wirkung auf das divergente Denken haben kann. Dennoch gibt es einige wichtige Gründe, warum Cannabis so stark mit Kreativität assoziiert wird:
- Cannabis hat oft eine positive Wirkung auf die Stimmung. Nutzer fühlen sich glücklicher, entspannter oder fröhlicher, was natürlich beim Schaffen kreativer Werke hilft.
- Ein weiteres auffälliges Phänomen ist, dass Cannabis-Nutzer ihre eigenen Werke und die Werke anderer als kreativer beurteilen als Nicht-Nutzer.
Mit anderen Worten könnte man sagen, dass Cannabis-Nutzer offener in ihrer Interpretation und Wertschätzung der kreativen Arbeit sind. Das bedeutet nicht, dass die Kreationen tatsächlich kreativer sind, sondern sagt mehr darüber aus, wie Cannabis-Nutzer kreative Werke im Allgemeinen betrachten.[5]
Welche Cannabissorten fördern Kreativität?
Im Allgemeinen werden Sativa-dominante Sorten empfohlen, da sie in der Regel energiegeladener und anregender sind als Indica-Sorten, die eher entspannend wirken. Einige Empfehlungen sind:
Microdosing von Cannabis mit einem Vaporizer
Viele Menschen nutzen Cannabis in sehr kleinen Dosen, um sich weiterhin konzentrieren zu können und die Effekte nicht überwältigend zu gestalten. Der subtile Effekt soll sie im kreativen Prozess unterstützen. Eine Mikrodosis Cannabis beträgt etwa 5 Milligramm. Die Vaporizer von DynaVap sind ideal zum Microdosing geeignet, dank des verstellbaren Ofens.
Quellen
- LaFrance, E. M., & Cuttler, C. (2017). Inspired by Mary Jane? Mechanisms underlying enhanced creativity in cannabis users. Consciousness and Cognition, 56, 68–76.
- Magrabi, T. (2024, October 7). Creativity and Cannabis: Does Weed Enhance Creative Skills? Leafwell.
- Konvergentes vs Divergentes Denken: Die wichtigsten Unterschiede. (2024).
- Ogunbiyi, M. O., Hindocha, C., Freeman, T. P., & Bloomfield, M. A. P. (2020). Acute and chronic effects of Δ9-tetrahydrocannabinol (THC) on cerebral blood flow: A systematic review. Progress in Neuro-Psychopharmacology and Biological Psychiatry, 101, 109900.
- Dolan, E. W. (2023, April 20). Cannabis use does not increase actual creativity but does increase how creative you think you are, study finds. PsyPost - Psychology News.